DIN EN ISO 9001

Allgemeine Beschreibung von Managementsystemen

Ein Managementsystem ist ein systematischer Rahmen von Richtlinien, Prozessen und Verfahren, mit dem eine Organisation ihre Ziele effizient und nachhaltig erreichen kann. Es dient dazu, Abläufe zu planen, durchzuführen, zu kontrollieren und kontinuierlich zu verbessern.

Managementsysteme helfen Organisationen, Strukturen und Verantwortlichkeiten klar zu definieren, Risiken und Chancen zu erkennen sowie gesetzliche, regulatorische und kundenbezogene Anforderungen systematisch zu erfüllen.

Kernmerkmale eines Managementsystems:

  • Zielorientierung: Das Managementsystem unterstützt die Organisation bei der strategischen und operativen Zielverfolgung.
  • Strukturierung: Prozesse, Zuständigkeiten und Kommunikationswege werden klar geregelt.
  • Nachhaltigkeit: Die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse steht im Mittelpunkt.
  • Dokumentation: Relevante Informationen werden dokumentiert, kontrolliert und ausgewertet.
  • Verantwortung: Führung und Mitarbeitende werden eingebunden und tragen zur Wirksamkeit bei.

Beispiele für Managementsysteme:

  • Qualitätsmanagement (z. B. nach ISO 9001) – Fokussiert auf Produkt- und Dienstleistungsqualität sowie Kundenzufriedenheit.
  • Umweltmanagement (z. B. nach ISO 14001) – Dient dem systematischen Umweltschutz und der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
  • Arbeitsschutzmanagement (z. B. nach ISO 45001) – Fördert sichere und gesunde Arbeitsbedingungen.
  • Energiemanagement (z. B. nach ISO 50001) – Optimiert den Energieverbrauch und verbessert die Energieeffizienz.
  • Informationssicherheitsmanagement (z. B. nach ISO/IEC 27001) – Schützt Informationen vor Verlust, Missbrauch und unbefugtem Zugriff.

Vorteile eines Managementsystems:

Wettbewerbsvorteile durch Zertifizierungen

Höhere Effizienz und Transparenz in Prozessen

Bessere Risikobewältigung

Erfüllung gesetzlicher und normativer Anforderungen

Gesteigerte Kundenzufriedenheit

DIN EN ISO 9001 – Qualitätsmanagementsysteme

Die DIN EN ISO 9001 ist die international anerkannte Norm für Qualitätsmanagementsysteme (QMS). Sie legt die Anforderungen an ein QMS fest, das Organisationen dabei unterstützt, die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

Grundprinzipien der ISO 9001

Die Norm basiert auf sieben Grundsätzen des Qualitätsmanagements:

  1. Kundenorientierung – Die Erfüllung von Kundenanforderungen und die Steigerung der Kundenzufriedenheit stehen im Mittelpunkt.
  2. Führung – Führungskräfte schaffen eine einheitliche Ausrichtung und fördern ein Umfeld, das Engagement ermöglicht.
  3. Einbeziehung von Personen – Kompetente, befugte und engagierte Mitarbeiter auf allen Ebenen sind wesentlich für die Leistungsfähigkeit.
  4. Prozessorientierter Ansatz – Prozesse und ihre Wechselwirkungen werden systematisch gesteuert und verbessert.
  5. Systemorientierter Managementansatz – Das Zusammenspiel der Prozesse im System wird betrachtet, um Effizienz und Wirksamkeit zu erhöhen.
  6. Kontinuierliche Verbesserung – Ein zentrales Ziel der Norm ist die ständige Verbesserung von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen.
  7. Sachbezogene Entscheidungsfindung – Entscheidungen basieren auf der Analyse von Daten und Informationen.
  8. Beziehungsmanagement – Gute Beziehungen zu interessierten Parteien, insbesondere zu Lieferanten, fördern nachhaltigen Erfolg.

Struktur der Norm (High-Level-Structure)

Die ISO 9001:2015 folgt der sogenannten High-Level-Structure (HLS), die eine einheitliche Gliederung für Managementsystemnormen bereitstellt. Sie umfasst zehn Abschnitte, darunter:

  • Kontext der Organisation
  • Führung
  • Planung
  • Unterstützung
  • Betrieb
  • Bewertung der Leistung
  • Verbesserung

Zertifizierung nach ISO 9001

Unternehmen können sich durch unabhängige Zertifizierungsstellen auditieren lassen. Ein Zertifikat nach ISO 9001 belegt, dass ein wirksames Qualitätsmanagementsystem implementiert ist und regelmäßig überprüft wird.

Vorteile der Umsetzung

Internationale Anerkennung

Höhere Kundenzufriedenheit

Verbesserte interne Abläufe

Risikobasierter Denkansatz

Erhöhte Wettbewerbsfähigkeit

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Einführung von Managementsystemen und Vorbereitung auf eine Zertifizierung

Die Einführung eines Managementsystems – sei es für Qualität, Umwelt, Arbeitssicherheit oder Informationssicherheit – ist ein strategischer Schritt zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Dabei wird ein systematischer Rahmen geschaffen, um Anforderungen von Kunden, Gesetzen und Normen dauerhaft zu erfüllen und die eigene Organisation kontinuierlich zu verbessern.

Ziele der Einführung eines Managementsystems

  • Systematische Steuerung und Verbesserung von Prozessen
  • Erhöhung der Kundenzufriedenheit und Rechtssicherheit
  • Reduktion von Risiken und Verbesserung der internen Kommunikation
  • Erfüllung normativer Anforderungen als Grundlage für eine Zertifizierung

Phasen der Einführung eines Managementsystems

Die Einführung erfolgt typischerweise in mehreren strukturierten Schritten:

1. Bestandsaufnahme / GAP-Analyse

  • Analyse bestehender Prozesse und Strukturen
  • Abgleich mit den Anforderungen der jeweiligen Norm (z. B. ISO 9001, ISO 14001)
  • Ermittlung von Lücken und Handlungsfeldern

2. Projektplanung

  • Festlegung von Verantwortlichkeiten (z. B. Projektleitung, QM-Beauftragte)
  • Zeit- und Ressourcenplanung
  • Definition konkreter Meilensteine und Ziele

3. Aufbau des Managementsystems

  • Erstellung einer Umwelt-, Qualitäts- oder Sicherheitsleitlinie
  • Definition und Dokumentation relevanter Prozesse
  • Einführung von Verfahren zur Lenkung von Dokumenten, internen Audits, Abweichungsmanagement etc.

4. Schulung und Sensibilisierung

  • Schulung von Mitarbeitenden zu neuen Prozessen und Pflichten
  • Förderung des Verständnisses und der Akzeptanz im Unternehmen
  • ggf. Schulung interner Auditoren

5. Interne Audits

  • Durchführung erster interner Audits zur Überprüfung der Systemwirksamkeit
  • Feststellung von Verbesserungspotenzialen und Korrekturmaßnahmen

6. Managementbewertung

  • Bewertung des Systems durch die oberste Leitung
  • Entscheidung über die Freigabe zur externen Zertifizierung

7. Zertifizierungsvorbereitung

  • Auswahl einer akkreditierten Zertifizierungsstelle
  • Durchführung eines Voraudits (optional)
  • Vorbereitung aller relevanten Nachweise und Dokumentationen

Zertifizierungsaudit (externe Prüfung)

Das Zertifizierungsaudit erfolgt in zwei Phasen:

  • Stufe 1 – Dokumentenprüfung: Bewertung der Systemdokumentation, Vorbereitung auf das Hauptaudit
  • Stufe 2 – Systemaudit vor Ort: Überprüfung der tatsächlichen Umsetzung der Normanforderungen in der Praxis

Bei erfolgreichem Abschluss wird das Zertifikat mit einer Gültigkeit von in der Regel drei Jahren ausgestellt. Es folgen jährliche Überwachungsaudits sowie ein Re-Zertifizierungsaudit zum Ablauf der Zertifikatslaufzeit.


Erfolgsfaktoren

Kontinuierliche Verbesserung und offene Kommunikation

Klare Führung und Rückhalt durch das Top-Management

Realistische Planung und ausreichende Ressourcen

Einbindung aller relevanten Bereiche und Mitarbeitenden